Fun | Kurioses

… alles rund um die Kugel

Immer, wenn ich was Neues entdecke, werde ich die Sammlungen ergänzen.
Wenn ihr die vorliegende Sammlung mit euren Fundstücken erweitern wollt:
Nur zu – schickt es mir per Mail – ich werde es hinzufügen!

Anekdoten | Witzige Geschichten | Lustig Lesbares

Immer wieder findet man Anekdoten, skurrile Geschichten oder einfach witzige Texte rund um die Kugel.

Nicht lückenlos, aber doch eine beachtliche kleine Ansammlung solcher Texte, die ich so witzig fand, dass ich sie mir abgespeichert habe, findet ihr auf dieser Seite.
Ich hoffe, ihr habt ebenso eure Freude daran und findet sie witzig …

(dpa) Einer Ende 2005 veröffentlichen Studie der Universität Tirana zufolge, belegt Pétanque hinter Hallen-Halma und Synchronschwimmen weiter Rang drei unter den weltweit peinlichsten Sportarten. Das zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einem rheumakranken Rentner in Südfrankreich ausgeheckte Spiel, konnte seither weder die Neugier der Sportpresse wecken, noch etwas anderes.

Wer mag schon mit ansehen, wie erwachsene Männer unablässig Stahlkugeln abwischen? Nur weil eben gereinigte Kugeln gleich wieder in den Staub geworfen werden, kann sich das putzige Treiben in die Länge ziehen. Nicht selten dauert ein solches Spektakel eineinhalb Stunden und mehr. Wer den Sieg davonträgt, ist für Außenstehende gar nicht und für die Beteiligten nur schwer zu erkennen. Neben der erzielten Sauberkeit der Kugeln gibt angeblich die Größe der verwendeten Reinigungstücher den Ausschlag. Wie zuletzt bei einer nationalen Pétanque-Meisterschaft in Berlin zu beobachten war, setzen sich meist Aktive mit sehr kleinen Putzlappen durch. Ein nur brillentuchgroßes Sportgerät, das kaum den Handteller bedeckt, gilt als Nonplusultra. So verwundert es nicht, dass der in Berlin erneut zum Pétanque-Meister gekürte Klaus Mohr, mit einem mikroskopisch kleinen Wischfetzen an den Start gegangen war. Umgekehrt scheiden unerfahrene Kugelputzer, die getreu dem Motto „Viel hilft viel“ mit kompletten Geschirrtüchern oder Badelaken antreten, regelmäßig in den Vorrunden aus. Allerdings versperrt nicht allein Unerfahrenheit den Weg zu sportlichem Ruhm, sondern auch das Regelwerk. Danach steht die zulässige Mindestgröße des Putztuchs irgendwie im umgekehrten Verhältnis, zu den so genannten Ranglistenpunkten des Aktiven. Genaueres wollte der in Siegburg ansässige Deutsche Pétanque-Verband (DPV) auf Nachfrage aber nicht mitteilen.

Zu den rätselhaften Aspekten einer Pétanque-Partie zählt auch die Frage, welche der beiden Mannschaften ihre Kugeln zuerst vom Boden aufheben und mit der Reinigungsprozedur beginnen darf. Während hierfür teils gar keine Vorschriften zu bestehen scheinen, entscheidet in anderen Fällen ein kompliziertes Messverfahren, bei dem die Abstände der Kugeln beider Teams von einem zentralen, bezeichnenderweise „Schweinchen“ genannten Referenzobjekt ermittelt werden. Hier kommt das nach dem Putzlappen zweitwichtigste Pétanque-Equipment zum Einsatz: ein Maßband, wie es sonst Dachdecker und Verkehrsunfall-Sachverständige verwenden. Einem geläufigen Irrtum zufolge, müssen Aktive ein eigenes Messgerät mitführen. So sieht man Neulinge immer wieder hoffnungsfroh mit einem am Hosenbund befestigen Maßband oder gar mit einem Zollstock in den Wettkampf ziehen. Doch Misserfolg ist vorprogrammiert, denn gewinnen können laut Reglement nur solche Spieler, die das Maßband vom Gegner oder von einem Zuschauer ausleihen. Nach Auskunft des DPV-Pressesprechers gilt dieser häufig übersehene Passus, bei nationalen Meisterschaften ab dem Viertelfinale, bei internationalen Wisch-Events, sogar von Anfang an.

Zur Ausrüstung vieler Pétanque-Sportler gehört auch ein an einer Kordel baumelnder Magnet. Gemeinhin verfügt allein der erfahrenste Spieler einer Équipe über eine solche Angel. Mit dieser hievt er seine im Staub liegenden Kugeln so weit in die Höhe, bis er sie mit der freien Putzhand bequem in Empfang nehmen kann. Laut Reglement scheiden Mannschaften mit mehr als einem Magnetheber jedoch spätestens in der dritten Wettkampfrunde aus. Bedrohliche Ausmaße hat auch die Kommerzialisierung erreicht. Während andere Sportarten am Gängelband von TV-Anstalten und finanzgewaltigen Sponsoren hängen, waren es im Pétanque ausgerechnet die Kugelhersteller, die dem einst unschuldigen Wettwischen Mammons schnöde Fratze aufgesetzt haben. Kein Versprechen ist zu windig, um damit die Aktiven nicht alle paar Monate zum Erwerb neuer Kugeln zu bewegen. Mal heißt es, eine revolutionär neue Edelstahl-Legierung verbessere die Staubanhaftung, mal heißt es, eine extrem glatt polierte Oberfläche verringere den Faserabrieb des Putzlappens, und stets keimt in den Aktiven die Erwartung, mit neuen Kugeln auch sportlichen Erfolg zu erkaufen. Bizarrerweise bleibt das eigentliche Erfolgsgeheimnis, nämlich ein Wischtuch von minimaler Größe, der Mehrheit der Aktiven verborgen. Gänzlich bedeutungslos ist die Qualität der Kugeln indessen nicht: Denn sollte ein solches Putzobjekt einmal im Wettkampf zerbrechen, darf hernach nur noch das größte Bruchstück abgewischt werden, was in die sichere Niederlage führt. Wahrscheinlich hat auch diese abstruse Regelung dazu beigetragen, dass Pétanque unter den im globalen Vergleich peinlichsten Sportarten so weit vorne rangiert. Das wuchernde Regelgestrüpp erstreckt sich auch auf die Bekleidung der Aktiven. Ihnen ist bei Strafe der Disqualifikation untersagt, mit bloßem Oberkörper zum Kugelputzen anzutreten. Diese angesichts des körperlichen Zustands vieler Aktiver medizinisch wie ästhetisch sinnvolle Bestimmung endet jedoch an der Gürtellinie; ein nackter Unterleib scheint nach Auffassung des Pétanque-Weltverbands mit dem Kugelputzen durchaus vereinbar zu sein. Jedenfalls bleibt diese Körperzone im Regelheft so ausdrücklich unerwähnt, dass sich FKK-Treibende fast automatisch zum Kugelwischen hingezogen fühlen. Nudisten-Vereine zählten daher schon früh zu den tragenden Säulen des DPV.

Zu den fragwürdigen Randerscheinungen des Kugelputzsports gehören auch die kuriosen Verrenkungen, mit denen eben abgewischte Putzobjekte wieder in den Staub geworfen werden. Die Athleten nehmen dazu gern eine gebückte Haltung ein und lassen die Kugel meterweit über den Boden rollen, wahrscheinlich in der Hoffnung, so besonders viele Schmutzpartikel einzusammeln. Während manche Kugelwischer noch einigermaßen geschmeidig in die Hocke gehen können, begnügt sich die vom Alter schon schwer gezeichnete Mehrheit der Aktiven mit einer nur angedeuteten Kniebeugung, die zuweilen mit unappetitlichen Wackelbewegungen des Hinterteils kombiniert wird. Andere, noch jugendliche und offenbar von überschüssigen Energien geplagte Putzsportler neigen zu einer besonders perfiden Art, sich des Objekts zu entledigen. Mutwillig schleudern sie die Kugel so, dass sie – statt auf dem Boden – auf einer vom schon Gegner weggeworfenen Kugel landet und letztere dann unter der Wucht des Aufpralls eine gänzlich neue, vom Geschehen weit entfernte Position einnimmt. Vermutlich ist Schadenfreude die Triebfeder dieses unsportlichen Verhaltens: Soll der Gegner doch sehen, wie er seine Kugel wiederfindet. Für Außenstehende unbegreiflich bleibt, warum die Schiedsrichter dieser Verrohung des Pétanque-Sports tatenlos zusehen. Als sich jeder Deutung entziehendes Mysterium erleben Beobachter, wie Pétanque-Sportler stets in einem in den Boden geritzten Kreis Aufstellung nehmen, bevor sie eine geputzte Kugel wieder in den Staub schicken. Regelmäßig irren die Athleten dann unschlüssig in der Gegend umher, bis sie sich für einen der zahlreichen Kreise entschieden haben. Nur gehfaule Wettkämpfer kratzen hingegen gleich dort, wo sie gerade stehen, ein neues Rund ins Spielgelände. Doch so vermehren sie die zur Auswahl stehenden Kreise immer weiter, was Mitspieler wie Kontrahenten im Verlauf eines Matches in immer tiefere Verwirrung über die vorteilhafteste Abwurfposition zu stürzen scheint. Zum Glück drücken die allgemein als streng geltenden Schiedsrichter dann meist ein Auge zu und gestatten den Beteiligten, wenigstens einen Teil der Kreise unkenntlich zu machen. So können sich die Athleten wieder besser aufs Wesentliche konzentrieren – auf sauber geputzte Kugeln.

(Verfasser auf der Flucht)

Das ging schon eine ganze Weile so.
Ein lustloses Geschiebe auf schlüpfrigem Boden. Nichts wollte klappen, das Feuer fehlte.
G. versuchte vorne aufzumachen.
Er drückte sich durch, legte sich press an K., aber er hatte den Punkt nicht.
Nun war es an B..
B. entschloss sich zu schießen und nahm das glitschige, nasse Ding in die Hand, doch es glitt ihm zu früh heraus.
Er war zu kurz. Er stand einfach nicht richtig.
Sie hatten erschreckende Blößen, hinten war alles offen.
Die Anspannung wuchs.
Mit der letzten wollte er K. hineinstoßen, vielleicht selbst mit hinein laufen, aber er fand die Lücke nicht und blieb vorne hängen.
Das war der Moment auf den R. gewartet hatte.
Er ging in die Hocke, entspannte sich und schob sich gemächlich durch das klaffende Loch. Er zog die Sau.

Jetzt lag die Kleine frei. Jetzt lief es endlich, jetzt lief es so gut wie selten.
Für A. kam es nun darauf an, liegen zu bleiben. Er hatte sich lange genug zurück gehalten. Er war voll bei der Sache.
Endlich stand er richtig, hatte die Länge.
A. drückte ab, ließ zum richtigen Zeitpunkt los. Diesmal saß sein Schuss.

Sie prallten schwingend zusammen und er blieb drin.

Mache hier den ultimativen Test, ob aus dir ein Pétanque Champion werden kann.
Beantworte für dich die untenstehenden Fragen.

Du bist dann ein(e) gute(r) Pétanquespieler/in …

  • ….wenn du bei der Zahl 13 nicht an Unglück denkst
  • ….wenn du goschonä richtig aussprechen kannst und auch noch weißt, was das ist
  • ….wenn du bei 7 nicht gleich rot siehst
  • ….wenn du auf dem Rücken der Spieler nicht die Nummer und den Namen suchst
  • ….wenn du nicht fragst: Wer ist denn hier der Torwart
  • ….wenn du nicht gleich die Pistole zückst wenn eine(r) ruft: schieß
  • ….wenn du beim Sonntagsspaziergang mit der Familie ständig Löcher auf dem Kiesweg schließt
  • ….wenn du einem Loch nichts Positives abgewinnen kannst
  • ….wenn du dir bewusst bist, dass 7 + 6 = 13 ergibt
  • ….wenn du immer noch am Lesen bist
  • ….wenn du mindestens bis 13 zählen kannst
  • ….wenn du bei dem Wort Triplette nicht gleich an einen flotten Dreier denkst
  • ….wenn du nicht auf den Kreis zielst
  • ….wenn du den Satz „ça c’est le réglement“ auswendig gelernt hast
  • ….wenn du keine Bocciabahn zum Pétanque spielen suchst
  • ….wenn du dein Auto niemals auf einem Kiesplatz parkierst, da du dir der Gefahr voll bewusst bist
  • ….wenn du bei „Caro“ nicht gleich ans Kartenspiel denkst
  • ….wenn du bei einem Tété à Téte nicht mit Helm und Schwert antrittst
  • ….wenn du immer deinen Französisch Dix dabei hast oder noch besser keine andere Sprache mehr sprichst als Französisch
  • ….wenn du beim Wort setzen nicht nur an Pferdewetten denkst
  • ….wenn für dich Pastis und Cassis nicht das gleiche ist
  • ….wenn du bis hierhin gelesen hast, stehen deine Chancen nicht schlecht ……

Boule,
das ist doch kein Sport!!

Eine kleine statistische Überlegung hierzu:
(ich glaube ihr, denn ich habe sie selbst gefälscht!)

Ein Turnier bestehe aus durchschnittlich 5 Spiel-Runden.
Eine Runde bestehe aus durchschnittlich 10 Aufnahmen.
Bei einer Aufnahme wirft jeder Spieler 3 Kugeln (beim Triplette 1/3 weniger!) à ca. 700 g.
Bei jedem Kugelwurf legt er 2-mal die Entfernung Abwurfkreis – Zielkugel zurück, also

2 x ca. 9 m = 18 m,

einmal hin und einmal zurück. (Es soll Spieler geben, die diesen Weg mehrfach gehen: Entsprechend länger ist der Gesamtweg.)

Der Durchschnittsspieler wirft demnach in einem Turnier durchschnittlich

5 x 10 x 3 x 0,7 kg = 105 kg Stahl

durch die Luft und legt dabei

5 x 10 x 3 x 18 m = 2700 m

zurück.

Dabei sind weitere Wege (zum Ruheplatz, zur Verpflegung, zur Toilette, zu Freunden und Bekannten, etc.) noch nicht mit berücksichtigt. Dazu darf die Strecke leicht (sagen wir einmal) vervierfacht (?) werden.

Der Spieler spielt jeden zweiten Wurf aus der Hocke. Dabei wird sein durchschnittliches Körpergewicht von freundlich geschätzten 75 kg um 50 cm gesenkt und wieder angehoben, demnach um 1 m bewegt. Er senkt also sein Gesamtgewicht von

5 x 5 x 3 x 75 kg = 5.625 kg

um 50 cm und hebt es nach kurzer Verweilzeit wieder um 50 cm an. Auf diese seine Masse von 5625 kg wirkt die Erdbeschleunigung g = 9,81 m/s², woraus sich ein Produkt von

5625 kg x 9,81 m/s² = ca. 55200 kgm/s²

ergibt.

Multipliziert mit dem Hubweg von 50 cm = 0,5 m ergibt sich nun für den Spieler eine von ihm insgesamt zu leistende Hubarbeit aus der Hocke in den Stand von

ca. 27600 kgm²/s² = ca. 27600 J = 27,6 kJ.

Würde diese Energie allein aus der vollständigen Verbrennung seines ihm eigenen Körperfettes bezogen, entspräche dies bei einer Energiedichte von 38 kJ je g Fett einer Fettmenge im Gesamtgewicht von ca. 0,730 g, dies allein nur für den „Anhebevorgang“.

Gehen wir von einem Mix aus 10 % Eiweiß (Energiedichte 17 kJ/g), 40 % Kohlenhydrate (KH, 17 kJ/g) und 50 % Fett aus, ergibt sich ein Massenverbrauch von

27600 x 50 % (Summe aus Eiweiß- und KH-Anteil) / 17 kJ je g = ca. 0,810 g Eiweiß bzw. KH und 27600 x 50 % /38 = ca. 0,365 g Fett,

zusammen also eine Gesamtmasse von ca. 1,175 g Körpermasse.

Da das Absenken des Körpergewichts nicht im freien Fall erfolgt, sondern durch Muskelarbeit abgebremst wird, muss der Spieler noch einmal einen entsprechenden Energiebetrag für diese Bremsarbeit aufbringen. Bei einem angenommenen biologischen Wirkungsgrad von einfachheitshalber 50 % muss der Energie- und damit auch der Massenbedarf verdoppelt werden. Die 50 % ungenutzte Energie gehen dem Spieler als Abwärme verloren. Immerhin werden sie genutzt, um seine Körpertemperatur aufrecht zu erhalten oder sogar zu erhöhen. (Es wurden schon auf mehreren Turnieren schwitzende Boulespieler gesichtet, vorzugsweise allerdings bei leicht erhöhten Umgebungstemperaturen, wenn die Wärmeabstrahlleistung des Körpers aufgrund der geringen Temperaturdifferenz Körper – Umgebung insgesamt minimiert war! In solchen Fällen pflegt der Körper ja die Verdampfungsenthalpie des Schweißes zum Wärmeentzug und damit sehr effektiv zur Kühlung zu nutzen.)

Wenn jeder „Anhebevorgang“ ca. 1 Sekunde dauert, dann benötigt er zum Anheben dieser 5625 kg

5 x 5 x 3 x 1 Sekunde = 75 Sekunden.

Teilt man nun den Energiebetrag durch die Zeit, so ergibt sich ein Quotient von 27,6 kJ / 75 s und damit eine Leistung von ca. 0,37 kJ/s = 0,37 kW = 0,5 PS (1 kW = 1,37 PS).

Es soll Boulespieler geben, die nach einem mehrstündigen Turnier erheblichen Muskelkater nicht nur in den Oberschenkeln hatten.

Bisher unberücksichtigt ist der Energiebedarf für die zurückzulegenden Fußwege, das Halten der Kugel und den Kugelwurf. Da nicht wenige Spieler zwischen den Aufnahmen Übungswürfe absolvieren, erhöht sich der Energiebedarf beträchtlich.

Aber wie auch immer ihm sei! Es ist unumstößlich bewiesen:

Boule ist Leistungssport

So, das musste einmal gesagt werden!

Dieter Hochdörffer

Ein Vergleich: Frankreich / Deutschland

Ein Turnier in Frankreich

Anfang Oktober 2008 durfte ich auf Einladung, zusammen mit einigen Mitgliedern unseres Vereins, ein Nationalturnier in Frankreich spielen. Durch private Kontakte zu Präsidiumsmitgliedern der Ligue de Sarthe wurde uns dies ermöglicht. Das 7. National de Allonne war mit 256 Meldungen limitiert. Wie wir später erfuhren, mussten einige hundert Meldungen abgelehnt werden. In dem Starterfeld waren Namen zu lesen wie Ex-Weltmeister Bruno Rocher und seine Söhne Dylan (Juniorenweltmeister) und Gueven (französischer Jugendmeister) oder Stephane Robineau. Der kleinste der Rocher´s, Gueven, hat sich später im Finale mit zwei Spielern aus der Normandie klar durchgesetzt. Vertraut mit der französischen Lebensart und Einstellung fuhren wir nach Allonnes in der unmittelbaren Nähe von Le Mans. Wir erwarteten ein Turnier das dem französischen „Laisser faire » gerecht wird. Aber welche Überraschung. Die Organisation war absolut professionell. Das ganze Programm wurde minutiös durchgezogen. Keine Verzögerungen irgendwelcher Art. Aber der Reihe nach. Auf dem Gelände angekommen, gleich die erste Überraschung. Eine große Tafel auf der sämtliche Startnummern und Pouls, sowie die Paarungen und Spielfelder bereits ausgehängt waren. Die Turnierleitung war auf einer großen überdachten Bühne mit acht Offiziellen der Ligue (entspricht in etwa unseren Landesverbänden) besetzt. Alle in einheitlicher und damit auch gut erkennbarer Bekleidung. Der Platz vor der Bühne war mit Absperrgittern eingeteilt. Auf großen Schildern war zu lesen, wo man sich anzustellen hatte um die Lizenzen abzugeben. Außerdem wurde von uns deutschen Gästen ein Attest verlangt, dass wir aus ärztlicher Sicht an dem Turnier teilnehmen können. Der Spielbeginn des Turniers war auf 10 Uhr angesetzt. Wer jetzt dachte, das würde noch ein bisschen dauern, hatte sich aber gewaltig geschnitten. 2 Minuten vor 10 Uhr, hat der Turnierleiter die Spieler begrüßt und die Jury sowie die acht Schiedsrichter vorgestellt. Dann wurde das Alkohol-, Rauch- und Handyverbot auf dem gesamten Spielfeld verlesen. Punkt 10 Uhr ein Pfiff mit der Trillerpfeife und das Turnier war eröffnet. Damit auch Start der ersten Runde, die auf Zeitlimit von einer Stunde begrenzt war. Beim Pfiff standen die meisten der Mannschaften bereits auf ihren Spielfeldern und begannen sofort ihre Spiele. Zu unserem erstaunen wurden drei Mannschaften sofort disqualifiziert, da sie ihre Lizenzen nicht bis zum offiziellen Beginn abgeben hatten. Sie konnten sofort nach Hause fahren. Nach 15 Minuten die ersten Strafen. Einige Mannschaften dachten, sie könnten sich Zeit lassen um an ihren Spielfeldern anzukommen, bekamen aber den ersten Strafpunkt. Schön laut verkündet über die Lautsprecheranlage. Nach weiteren 5 Minuten die nächsten Strafpunkte wie im Reglement vorgesehen. Nach exakt 60 Minuten ein erneuter Pfiff, da die erste Runde mit Zeitlimit gespielt wurde. Die noch laufenden Spiele mussten mit der laufenden Aufnahme beendet werden. Außer bei einem Schiedsrichter im Halbfinale Unentschieden. Da wurde natürlich noch eine Aufnahme angehängt. Kein Murren oder Maulen der Spieler. Es war eine Selbstverständlichkeit. Nach 5 Minuten wurde die zweite Runde angepfiffen. Diese dauerte bis exakt 12:30 Uhr. Alle noch nicht beendeten Spiele wurden bis nach der Mittagspause (so etwas gibt es da wirklich) unterbrochen. Dabei war der Spielstand vollkommen egal. Selbst Spiele die 12:12 standen wurden erst am Nachmittag fortgesetzt. Die Mittagspause. Wie wir erfuhren, ist diese bei großen Turnieren in Frankreich selbstverständlich. Dauer 90 Minuten. Sonntags sogar 2 Stunden. Viele der Spieler verließen das Gelände, um irgendwo zu essen. Für die Offiziellen und Schiedsrichter war ein eigenes Zelt aufgebaut, in dem diese vom Veranstalter bewirtet wurden. Bei uns unvorstellbar. 5 Minuten vor 14 Uhr, dachten wir nicht, dass die Spiele wieder pünktlich aufgenommen werden. Aber wieder denkste. Eben saßen die Schiris und die Jury noch gemütlich beisammen. Punkt 14 Uhr stand die Jury auf der Bühne und die Schiris auf den Spielfeldern. Nach der Barrage wurde kein Baum herunter gespielt, sondern jede Runde neu gelost. Dafür haben sich die siegreichen Mannschaften jeweils einen Umschlag gezogen, in dem ihre Setzposition stand. Sobald eine neue Paarung komplett war, wurde das Spielfeld zugelost und die Partie verkündet. Zu jedem verkündeten Spiel wurde die Uhrzeit notiert. Auch hier wurde nach dem internationalen Reglement, nach 15 Minuten der erste Punktabzug verkündet, wenn eine Mannschaft nicht auf dem Platz stand. Was allerdings nur sehr selten vor kam, da die Spieler sehr diszipliniert waren. Nach diesem System wurden sämtliche Runden gespielt, ehe am Abend, wieder ohne Rücksicht auf Spielstände, unterbrochen wurde und Sonntag um 9 Uhr weitergespielt wurde. Die Schiedsrichter werden in Frankreich im Vergleich zu Deutschland, respektiert. Es gab gegen keine Schirientscheidung auch nur die geringste Kritik. Die beiden Halbfinalspiele wurden von 4 Schiris beaufsichtigt. Dabei kam es zu folgender Situation, ein Spieler hat den festen Wurfkreis, über den sich übrigens niemand aufregt, nicht genau mittig über dem Cochonnet platziert. Der Hauptschiedsrichter hat darauf hin den Spieler aufgefordert den Wurfkreis um 20 cm zu verschieben. Bei uns wäre der Schiri wahrscheinlich auf dem Platz erschlagen worden. Anders hier. Zustimmendes Gemurmel der bestimmt 300 Zuschauer. Der Spieler hat sich beim Schiri entschuldigt und die Lage des Ring korrigiert. Das Spiel wurde fortgesetzt. Das war es auch schon. Insgesamt waren auf dem Turnier acht Schiedsrichter eingeteilt. Vier Nationale, davon zwei Internationale mit WM-Erfahrung. Vier Regionale. Jeder hatte seinen zugewiesenen Teil von Spielfeldern. Diese wurden außer in den Pausen ständig beaufsichtigt. Nicht einmal war ein Schiri am Getränkestand oder gar bei einer Zigarettenpause zu sehen. Jeder hatte eine Tasche dabei, in der sich alle Utensilien befanden die der Schiedsrichter braucht. Dazu eine Getränkeflasche. Gleich zu Beginn des Turniers machten die Schiedsrichter einige wenige male Gebrauch von den in Frankreich bereits eingeführten Karten. Danach wusste jedermann, dass nicht gespaßt wird. Ein Übertreten des Kreises war nur äußerst selten zu sehen und wenn es einmal passierte, dann wirklich unabsichtlich. Einen Spieler darauf hinzuweisen, brachte nicht wie bei uns, böse Kommentare oder gar Beleidigungen ein. Alkohol. Entgegen unserer Erwartung, war der Alkoholkonsum äußerst gering. Viel Kaffee ging über den Tresen. Bier gemäßigt und Wein nur in geringen Mengen in Gläsern mit 0,1 Liter. Nicht ein Spieler war zu sehen, dem man Anzeichen von Alkohol hätte nachsagen können. Erstaunlich, aber sehr erfreulich. In Franreich werden während großer Turniere durch den Verband immer wieder unangemeldete Alkoholkontrollen durchgeführt. Auch bei den Schiedsrichtern. Wer mit mehr als 0,5 Promille erwischt wird ist sofort disqualifiziert. Einheitliche Bekleidung. Alle Mannschaften traten mit einheitlicher Oberbekleidung an. Nichts Aufwändiges. Billige T-Shirts, einfache Pullover, eine Mannschaft mit Strickjacken, gleichfarbige Regenjacken waren eben so zu sehen wie neuste Teile der einschlägigen Kugelhersteller und Designerklamotten. Einfach ein tolles Bild. Bei jedem Spiel war sofort zu erkennen wer mit wem gegen wen spielt. Das gesamte Spielgelände war eingezäunt. Innerhalb dieses Zaunes war es für jedermann verboten zu rauchen, Alkohol zu konsumieren oder gar ein Handy zu benutzen. Dies wurde anstandslos eingehalten. Die Turnierleitung und Gastronomie war auf einem extra Platz. Dort durfte jeder seinen Lastern frönen. Rücksichtnahme. Während des gesamten Turniers war es selbstverständlich auf die Spiele in den Nachbarfeldern Rücksicht zu nehmen. Wenn ein Spieler nebenan im Kreis stand, sei es zum Legen oder zum Schießen, hat sich kein Spieler bewegt. Bestand die Gefahr, eine Kugel könnte das eigene Spiel stören, wurde wie selbst verständlich markiert. Umgekehrt wurden die Nachbarn darauf hingewiesen dass geschossen wird. Carrée zu spielen wäre niemand auch nur in den Sinn gekommen. Bei einem gemeinsamen Mittagessen mit den Schiedsrichtern und Offiziellen, zu dem wir als Ehrengäste eingeladen waren, haben wir dies einmal angesprochen. Lautes Gelächter war die Antwort. „Bei einem Turnier Carrée spielen? Wo kommt das denn her?“ Eindruck. Trotz der strengen Reglementierung, war es ein Turnier in sehr freundschaftlicher und lockerer Atmosphäre. Alle Spieler, nicht nur wir, hatten an den beiden Tagen sehr viel Spaß. Niemand hat sich über die Strenge oder das enge Korsett das angelegt wurde auch nur im Geringsten aufgeregt. Es ist bei diesen Turnieren eine solche Selbstverständlichkeit, es fällt Niemandem auf. Was mit Sicherheit auch einen großen Einfluss hatte, war der geringe Alkoholkonsum. Ich will noch anmerken, dass bei dieser Veranstaltung insgesamt drei Turniere gespielt wurden. Dabei wurde neben den Startgeldern von 6912,- € noch Sponsorengelder von über 8000,- € ausgezahlt wurden. Damit will ich die Wertigkeit der Veranstaltung dokumentieren. In der letzten Zeit, gibt es bei uns immer mehr Stimmen, die behaupten, mit Regelungen wie Rauch- und Alkoholverbot, Trikotzwang etc, wird unser Sport kaputt gemacht. All diesen Kritikern möchte ich empfehlen einmal ein solches Turnier zu spielen, um zu sehen wie viel Spaß man haben kann. Natürlich geht es auf kleineren Turnieren in Frankreich auch nicht ganz so streng zu. Aber das Reglement kennen dort die Spieler einfach besser und respektieren es auch. Schiedsrichtern wird der nötige Respekt entgegen gebracht. Mehr als bei den meisten Veranstaltungen bei uns. Dazu zum Vergleich jetzt ein Bericht über ein Turnier in Deutschland.
Ein Turnier in Deutschland

Bewusst werde ich auf die Nennung von Ort und Namen und Spielern verzichten. Denn es reicht niemanden zur Ehre, was dort passierte. Auch wenn es bei Turnieren in Deutschland schon fast normal erscheint. Aber gerne kann ich Interessierten Namen von Mitspielern nennen, die meine Beobachtungen bestätigen können. Ein Turnier in der Nähe von Karlsruhe Poule A/B. Der Einschreibeschluß war auf 9.30 Uhr angesetzt. Spielbeginn 10.oo Uhr. Wie eigentlich fast schon üblich, um 9.30 Uhr, waren noch fast keine Meldungen eingegangen. So einer nach dem anderen, trudelten dann die Mannschaften ein. 10 Minuten vor dem vorgesehenen Spielbeginn, dann die erste Aufforderung der Turnierleitung sich doch bitte mal anzumelden. Fünf vor Zehn kommen wieder ein paar Spieler angeschlichen. Zehn nach Zehn der Aufruf, dass in fünf Minuten die Anmeldung schließt. Die Spieler, die pünktlich da waren, hatten damit schon eine Stunde auf dem Platz verbracht. Einige Kaffee getrunken und auch schon das eine oder andere Brötchen vertilgt. Schön für den Veranstalter, aber die pünktlichen Spieler saßen nur sinnlos herum. Kurz vor halb elf ging es dann endlich los. Ausgerechnet die zwei Teams unseres Vereins wurden in den gleichen Poule geworfen. Pech gehabt, aber das hätte man auch anders lösen können. Dann auch noch gleich das erste Spiel gegen einander. Doppeltes Pech. Aber was soll’s. Zweite Runde, eine Mannschaft muss warten, da wir auch noch einen dreier Poule erwischt hatten. Ok kein Problem, das gehört dazu. Nach der Barrage folgte die unausweichliche Cadrage. Unsere beiden Teams hatten Freilos. Also wieder herumsitzen, ein paar kleine Spielchen machen. Kein Problem, das ist die Turnierform. Nur dass das Warten irgendwann zur Quälerei wird. Während die ersten Spiele im A/B schon losgingen, begannen andere erst mit der Cadrage. Oft ist nicht die lange Spieldauer der Grund, sondern die langen Pausen die sich einige Teilnehmer gerne gönnen. Dann endlich geht es weiter. So jetzt mal die Gegner suchen. Endlich gefunden, „wir wollten eigentlich erst etwas essen“ „Tut uns leid, wir warten jetzt schon zwei Stunden. Die erste Frage unserer Gegner, „Spielen wir Carrée?“ „Nein, das ist ein Turnier, hier wird nach dem internationalen Reglement gespielt.“ „Aber was passiert wenn im Nachbarfeld geschossen wird?“ „Markieren!“ Zweite Aufnahme, Schuss, Treffer, die Kugel rollt auf das Nachbarfeld. Ein Spieler gibt der Kugel einen Tritt, „Ihr spielt ja sicherlich Carrée“ „Nein, tun wir nicht!!“ „Tut mir leid, aber das müsst ihr uns vorher schon sagen“ Ruhig bleiben, wir wollen ja unseren Spaß haben. Spiel gewonnen. Nächsten Gegner suchen. Ohne Erfolg bestimmt zehnmal die Nummer gerufen. Bei der Turnierleitung gefragt wer das ist. Ach ja, die gehören zu unserem Verein. Ich ruf die mal aus. Nach 5 Minuten kommt einer der Gegner gemütlich angelaufen. „Wir haben gerade noch ein privates Spiel laufen, dann können wir“ „Nein tut uns leid, wir müssen morgen früh wieder Arbeiten“ Verdutztes Gesicht. Nach einigen Sekunden hat er es verstanden. Widerwillig wird das Spiel abgebrochen. Erste Frage „ Spielen wir Carrée?“ Oh man nicht schon wieder. „Nein, das ist ein Turnier, hier wird nach dem internationalen Reglement gespielt.“ Völlig unverständlich beginnen sie das Spiel. Nach langem Kampf gewinnen wir. Nächste Runde. Unser Gegner ist schnell gefunden. Erste Frage, na was wohl? „ Spielen wir Carrée?“ Krise. „ES GIBT IM REGLEMENT KEIN CARRÈE.“ Schnell zieht der Gegner davon. Der Schießer übertritt permanent den Wurfkreis nach vorne und zur Seite, gerade wie er es braucht. Ein dezenter Hinweis dies zu unterlassen. „Sonst keine Sorgen?“ „Eigentlich nicht, ich wollte es ja auch nur mal erwähnt haben“ Sein Mitspieler ist eigentlich ganz nett. Als wir Punkt für Punkt aufholen, gibt uns der Schiesser dann die Schuld, dass er nicht mehr trifft. Schließlich „habt ihr mich wegen dem blöden Kreis ganz aus dem Konzept gebracht“ „?????“ Unglücklich verlieren wir das Spiel und sind raus aus dem Turnier. Ich kann hier nicht verhehlen, irgendwie waren wir froh darüber. Unsere andere Mannschaft kommt schließlich in das Finale A. Es geht gegen einen Kroatischen Nationalspieler und seinen magischen Partner. Die beiden haben sich bereits in ihrem Halbfinale unmöglich benommen. Grölend und Alkohol trinkend, auf dem Platz, haben sie ihre Gegner vollkommen ignoriert. SPASS HABEN, das zählt. Von der Turnierleitung, zugleich auch Schiedsrichter, keine Reaktion. Nein, da wird bei den derben Witzen auch noch mitgelacht, mit Bierflasche in der Hand. Das ist ja so lustig. Dann das Finale. Eine Peinlichkeit für jeden der Pétanque als Sport ansieht. Das Reglement schien außer Kraft zu sein. Der Nationalspieler und sein Partner haben während des Spiels mehrfach zum Bier und Pastis gegriffen. Sichtlich alkoholisiert liefen sie auf dem Platz herum. Auch wenn ihre Gegner gerade im Wurfkreis standen und spielen wollten. Ständig wurde sich mit einigen Zuschauern unterhalten und gelacht. In einer Lautstärke die schon unverschämt war. Auch die Turnierleitung war wieder daran beteiligt. Einer der beiden Spieler, hat sich bei jeder seiner zu spielenden Kugeln, den Kreis großzügig neu gezogen. Aber nur um ihn dann schön zu ignorieren. Übertreten um bis zu eine Fußlänge, war keine Seltenheit. Aus dem Kreis laufen bevor die Kugel den Boden berührt hat, auch kein Problem. Irgendwann haben sich einige anwesenden Zuschauer darüber aufgeregt. Es kam darauf hin zu einigen hitzigen Diskussionen zwischen den Außenstehenden. Zwei der Zuschauer haben sich dann als Schiedsrichter zu erkennen gegeben. Das war dann das Fressen für die Anderen. „Ihr wollt uns mit Eurem Scheiß Reglement den Spaß am Spiel nehmen“. Dazu das typische Argument „Wenn sich die Spieler doch einige sind.“ “Das ist doch nur ein kleines Turnier, wir wollen hier unseren Spaß haben.“ „Es geht doch um nichts!!!!!“ Diese Aussage bei einem Turnier bei dem Geld ausgespielt wird. Wenn mein Startgeld an solche Teams ausgezahlt wird, dann habe ich doch ein Recht darauf, dass es ordnungsgemäß geschieht. Die Krönung des ganzen war dann die Aussage eines ausgeschiedenen Spielers. „Ihr Schiris seit so typisch deutsch. Alles muss geregelt sein. Ich komme mir hier vor wie bei den Nazis im dritten Reich.“ Da bin ich doch fast vom Glauben abgefallen. Ich lasse mir ja viel gefallen. Aber dem Typ hätte ich fast eine gescheuert. Was haben solche Leute bei einer sportlichen Veranstaltung verloren? Mit Sicherheit bin ich kein Gegner von Alkohol auch nicht bei einem solchen Turnier. Aber alles mit Maß und Ziel. Wir Vereine leben ja auch vom Verkauf bei Turnieren. Aber was zu viel ist, ist zu viel. Ein Bierchen zum Essen ok. Ein Pastis unter Freunden, nichts dagegen. Aber man kann auch mit Wasser, Cola oder sonstigem Alkoholfreiem Spaß haben. Was haben da einige weggekübelt. 12 Weizenbier hat einer stolz erzählt. Pastis in rauen Mengen. Wer wie wir, irgendwann einmal als Sport anerkannt werden will, hat so nicht die geringste Chance. Ich kann nur hoffen, dass niemand vom Sportbund einmal eine solche Veranstaltung besucht. Wer öfters Turniere spielt, weis, dass die obige Schilderung nicht die Ausnahme ist. Das ein Turnier nicht pünktlich beginnt ist fast normal. Bis zu einer Stunde und mehr ist schon des Öfteren vorgekommen. Vielleicht traut sich einmal ein Veranstalter den ersten Schritt zu tun und pünktlich anzufangen. Nur müssen dann die anderen nachziehen. Eigentlich sollten Turniere bei denen Preisgelder ausbezahlt werden nur noch mit Lizenzpflicht durchgeführt werden dürfen. Dazu die Vorschrift, dass ein vom Verband benannter Schiedsrichter anwesend ist. Trotz Reglementierung ist es möglich Turniere zu spielen, die einfach nur Spaß machen. Ohne Alkoholexzesse, Handys auf dem Platz etc. Genau dasselbe gilt auch für den Ligabetrieb. Die Freunde die ihre eigene Liga außerhalb des DPV gründen wollen, diese Bestrebungen gibt es ja, sollen dies gerne tun. Sollen sie saufen, Regeln missachten oder was weiß ich was. Aber nennt Euch nicht Pétanque oder ähnliches. Boule-Freizeit- und Alkoliga oder so etwas. Und spielt mit den schönen Plastikkugeln. Nicht dass wir, die diesen Sport lieben und ehren, mit Euch verwechselt werden. So, das wollte ich einmal los werden. Ich weiß, dass viele ernsthafte Spieler meine Meinung teilen. Für diese und für mich habe ich diese Zeilen geschrieben.

Quelle: Dieter Hochdörffer

Eine Ehefrau sagt beim Boulespiel zu ihrem Mann:

Du bist schwach wie immer.

Er sagt später: Jetzt gibts nur eins, jetzt knalle ich meine Frau einfach weg. Er meint natürlich nur ihre Kugel in der Bahn. Alles in vergnüglichem Ton.

Als er es versucht hat, lacht sie: Können muss man!…

Es gibt zwei Möglichkeiten:

das Paar spielt zusammen als Partei, oder wir mischen, so dass Mann und Frau , spielhalber mit einem anderen Partner, gegeneinander antreten.

Als Gastgeber lasse ich die Wahl.

Die meisten Paare, ob verheiratet oder nicht, möchten lieber nicht eine Partei bilden, vor allem Paare, die sich schon einmal im Spiel erfahren haben.

Tatsächlich sind sie dann weniger vergnügt; da hilft dann auch kein Wein dazwischen.

Dann sagt er: Jetzt tu doch endlich einmal, was ich dir sage.

Oder:

Entschuldige, das ist mir ausgerutscht.

Und da sie nichts sagt, wiederholt er:

Entschuldige, da wir erwachsene und gebildete Leute sind, geht es natürlich nicht ums Gewinnen.

Sie sagt: Schau, wie er das macht! Sie meint den Mann der Gegenpartei. Er sagt: Du hast eben eine Flasche geheiratet.

Es kommt vor, dass das Paar, eben noch in bester Laune, lange nicht mehr miteinander spricht, bis sie sagt:

Du bist an der Reihe, aber spiele nicht wieder wie ein Idiot.

Alles in vergnüglichem Ton.

Das Spiel lässt kein ernstes Gespräch zu. Er will es nämlich gut machen. Sie sagt: Gut, sehr gut!

Worauf er sagt: Aber jetzt mach du nicht wieder alles kaputt.

Fast hat man den Eindruck, sie verlieren lieber, zumindest macht der Sieg keine gemeinsame Freude…

Spielen sie gegeneinander, vereint mit anderen Partnern, so wird es leichter, lustiger.

Sie sagt zum fremden Partner: Wir gewinnen!

Er sagt zu seiner fremden Partnerin: Fabelhaft!

oder wenn es daneben geht: Das war der Boden! Aber sie reden auch als Mann und Frau zueinander, jetzt von Partei zu Partei.

Er sagt: Gibs auf, Helene, da ist nichts mehr zu machen.

Alles in vergnüglichem Ton.

Sie sagt zu ihrem fremden Partner: Hau ihn einfach weg! und schon ist es geschehen, aber es kränkt niemanden, es ist ein Spiel.

Sie necken sich nur.

Sie sagt: Siehst du! oder sie sagt jetzt gar nichts, ihre Kugel liegt genau dort, wo sie liegen sollte.

Er fragt: Hast du geworfen?

Natürlich hat sie diese Kugel geworfen; er fragt ja nur.

Ihr fremder Partner macht ihr Mut, wenn er ihr die Kugel reicht (schon das tut ihr eigener Mann nicht): Und jetzt machen sie noch einen Punkt!

Ihr Mann sagt: So ein Glück! Es geht wirklich nicht ums Gewinnen.

Sie sagt allgemein: Leo kann es nicht vertragen, wenn er verliert.

Darauf geht er nicht ein, sondern sagt zu seiner fremden Partnerin: Ihr Mann ist unschlagbar.

Zwischenhinein lässt sich auch über Kinder sprechen, über die Straßenverhältnisse, über das Zürcher Schauspielhaus usw., schon nicht über Hochschulfragen.

Er sagt oder sie sagt: Spiel jetzt!…

Also eine Partei hat tatsächlich gewonnen, was sogleich unwichtig ist, ein schöner Abend, dann wieder Gespräch.
Später einmal gehen sie, wie sie gekommen sind: ein glückliches Paar, eine gute Ehe.

Autor leider unbekannt

Die fantastischen „Entschuldigungen“ beim Spiel
leonberg, 14.01.2011

 

  1. Die ist versprungen

Dieser Satz ist garantiert die häufigste Ausrede im Pétanque. Meistens kommt diese Entschuldigung, wenn eine Kugel ganz woanders landet, als sie sollte. Das soll nun aber beim besten Willen nicht heißen, dass diese nicht wirklich auf einen Stein verspringen kann. Meist ist es jedoch so, dass die Kugel weit außerhalb des richtigen données mit dem Spielgelände Kontakt aufnimmt.

  1.  Ich habe die Hand verdreht

Das ist auch eine beliebte Variante der zahlreichen Entschuldigungen. Die Sportler versuchen durch diese Aussage sogar die Schuld auf ihre Hand oder den Arm zu schieben, dabei ist es doch der Kopf, der dem Arm die Anweisung gibt.

  1. Die Kugel ist hängen geblieben

Wo ist sie hängen geblieben? Ich frage mich, ob manche Spieler Klebstoff an den einzelnen Fingern haben und deswegen diese Stahlkugel (die irgendwo zwischen 600 und 800 Gramm wiegt) bei einer geöffneten Hand nicht werfen können. Wenn beim Wurf die Hand zum richtigen Zeitpunkt geöffnet wird, bleiben fast ein Kilo Stahl nicht kleben.

  1. Der Gegner hatte nur Glück

Nehmen wir mal an, ich hätte das Boulespielen auf einer, einer Kegelbahn ähnlichen Bahn gelernt und auch dort meine prägenden Erfahrungen über das Kugelverhalten gemacht. Wenn also dieser Boden jede Art von Wurf toleriert, weil man auf das donnée gar nicht achten muss und jede Kugel in die Nähe des Schweinchens kommt, würde ich auf einem anspruchsvollen Terrain zunächst eine Katastrophe erleben. Die Kugeln des Gegners, der natürlich seine données genau trifft, stufe ich unter „Glück“ ein und meine Kugeln, die irgendwo ankommen, ordne ich dem „Pech“ zu. Doch bevor ich feststelle, dass der Gegner seine données trotz und gerade wegen dieses Geländes gezielt ausgewählt hat, ist mein Spiel verloren!

Niemand wird je im Pétanque-Sport zu höheren Weihen gelangen, der Niederlagen achselzuckend akzeptiert: Kann ja immer nur einer gewinnen!? – Dass aus statistischer Sicht fünfzig Prozent aller Spiele verloren gehen,  mag ja zutreffen, den fortgeschrittenen Pétanque-Spieler ficht das nicht an. Geht es darum, eigene und daher unverdiente Niederlagen zu relativieren, beweist er endgültig jene Meisterschaft, an der es ihm eben auf dem Platz noch mangelte.

Was also sagen, wenn der Boule-Gott mal ungnädig ist? – ptank.de gibt Nachhilfe

Lektion 1 > BODEN

Wischen Sie den albernen Einwand, dass Sieger und Verlierer auf demselben Terrain gespielt haben, einfach beiseite. Ob ekelhafte Rotasche, federnder Naturboden oder grober Schotter: Im Zweifel kann jedes Geläuf die spielerische Unterlegenheit des Gegners in dessen Vorteil verwandeln: Auf so einem Boden kann doch jeder jeden schlagen!

Lektion 2 > WETTER

Auf Hitze beispielsweise reagiert die Hand des Spitzen-Pétanquisten extrem sensibel. Sie ist dann wahlweise zu trocken oder zu verschwitzt, um das Spielgerät noch richtig anzupacken: Hatte heute null Grip an der Kugel. Ohne Effet funktioniert mein Spiel einfach nicht. – Wind ist nicht weniger fatal: Die Haare wehten mir vor die Augen, die Bäume gegenüber schwankten wie blöde; diese Böen raubten mir jede Konzentration im Kreis. – Weniger zugkräftig ist dagegen der Rekurs auf niedrige Celsiusgrade. Gegen Kälte, besagt der vor allem im deutschen Norden geltende Boule-Konsens, kann sich der Aktive wappnen. Die Thermo-Unterhose baumelte am Morgen noch nass an der Leine? – Derart tiefe Einblicke in Ihr Intimleben gelten als deplatziert.

Lektion 3 > LICHT

Natürlich blitzte die tiefstehende Sonne gerade in dem Augenblick hinter den Wolken hervor, als Sie zum sicheren Schuss für Schluss ansetzten. Ebenso schlüssig wie überschüssiges kann auch mangelndes Licht Misserfolg erklären. So duster wie es im Halbfinale schon war, konnten Sie die feinen Bodenmodulationen und die tückischen Donnée-Stellen beim besten Willen nicht mehr erkennen, um Ihr technisch brillantes Spiel durchzuziehen. Da war dieser Gegner, der seine Bälle plump geradeaus in die Gegend zu schleudern pflegt, klar im Vorteil.

Lektion 4 > MATERIAL

Die neuen Kugeln, die laut Beipackzettel mindestens fünf sur-place-Treffer in Serie garantieren, noch nicht eingespielt? Keinen saugfähigen Lappen zur Hand gehabt, um die matschtriefende ATX sauber ins Ziel zu bringen? – Derlei Ausflüchte ziehen leider nicht: Ohne perfektes Material in den Wett-Kampf zu ziehen gilt als unverzeihlicher Eigenfehler, den nicht einmal ein Anfänger begeht.

Lektion 5 > BERUF UND FAMILIE

Die Enkelin hatte Mumps, die Tochter brauchte Hilfe beim Umzug, in der Firma brannte mal wieder die Luft: Generell in den letzten Tagen vor dem Wettkampf vermasseln unerwartete Pflichten das gesamte Trainingspensum: Und ehrlich, so richtig frei im Kopf bin ich noch immer nicht.

Lektion 6 > GEGNER

„Die Türkei spielte seltsam, mal perfekt, mal zu vorsichtig, mal schlecht. Wir haben uns verwirren lassen …“, bemerkte ein DPV-Trainer über ein verlorenes Match bei der EM 2015. Das war natürlich eine perfide Masche dieser Türken. Wie kann man denn selbst gut spielen, wenn unklar ist, ob das überhaupt nötig ist? – Wer Niederlagen auf so subtile Weise aus dem Gebaren des Gegners herzuleiten weiß, darf sich zu den wahren Größen des Pétanque-Sports zählen. – Verpestete der Gegner mit seinem billigen Rasierwasser die frische Frühlingsluft? Reagiere da total allergisch. Da sollten die Schiris mal was unternehmen! – Waren die Kontrahenten eventuell zu jung, zu alt oder zu liebenswürdig, um an ihnen das sportliche Urteil zu vollstrecken? Hab‘ da wohl unterbewusst Skrupel gehabt.

Lektion 7 > MITSPIELER

Den eigenen Spielpartnern die Schuld zuzuordnen ist längst nicht so heikel, wie Boule-Neulinge glauben. Wie immer macht der Ton die Musik. Haben Sie sich vielleicht von der traurigen Performance Ihres Pointeurs anstecken lassen? Das Formschwäche-Virus ist bekanntlich hochinfektiös. – Steckte Ihrem Tireur vielleicht noch eine durchzechte Nacht in den Knochen? Echt, so eine miese Trefferquote hab‘ ich bei Frank noch nicht erlebt. – Oder konnten Sie sich in der entscheidenden Aufnahme mit ihrer taktischen Weisheit nicht durchsetzen? Ist doch klar, da hätten wir schießen müssen, aber Bernd wollte unbedingt noch eine legen. Wenn Sie die Ursachenanalyse konsequent auf die Spielpartner fokussieren, sind Ihnen verständnisvolle Zuhörer sicher. Natürlich sind die Versager, denen Sie diesmal noch das Vertrauen schenkten, außerhalb des Platzes … echt prima Kumpels, und sonst spielen sie auch besser.

Lektion 8 > SCHICKSAL

Geradezu vorprogrammiert ist die Niederlage, wenn Ihnen die Willkür einer Auslosung Raffel-Rudi und Kuller-Konny als Kontrahenten beschert. Solche Gegner haben bekanntlich den Papst in der Tasche. Gleich mehrmals pro Partie befördern Rudis Fehlschüsse die Sau zu Konnys durchgelegten Kugeln. Sagen Sie’s mit Friedrich Schiller: Dagegen kämpfen Götter selbst vergebens.

Zusammenfassung

Wer seinem unvermeidlichen Aufstieg zum Spitzenspieler nicht selbst im Wege stehen will, muss sich auch bei der analytischen Verbrämung von Niederlagen höchsten Ansprüchen stellen. Die deutsche Pétanque-Szene hat auf diesem Gebiet bereits ein beeindruckendes Niveau erreicht. Werden Sie also kreativ. Und keine Sorge: Zu weit an den Haaren herbeigezogen ist nichts, was das eigene Scheitern zum dummen Zufall erklärt

Ulli Brülls/ptank.de

© Boule Club Köln 2007

Mein lieber Freund …
……., Du hast im Sommer das Spiel mit den Kugeln in Frankreich kennengelernt, hast Dich
anfixen lassen. Du hast noch an Ort und Stelle Kugeln gekauft, geduldige ältere Herren haben
Dich ein wenig mitspielen lassen. Dann bist Du zurückgekommen, hast in Deiner Stadt schnell
einen Bouleplatz gefunden – und ein paar nette Leute, die gesehen haben, dass Du mit den
Kugeln nicht ungeschickt bist. Sie haben Dir auch gezeigt, dass es noch etwas anderes als
Rollen gibt. Und haben Dir sogar geraten, bei Deinen Schußversuchen den Daumen nicht
gerade an der Kugel unterzubringen. Das ist alles richtig, aber beileibe nicht alles. Sie haben
Dir noch nicht klar gemacht, dass ein interessantes und spannendes Spiel von etwas anderem
lebt – dem Reden, dem Gespräch, der Kommunikation.
Keine Sorge, es läßt sich lernen.
Wenn Deine Kugel ganz woanders als geplant hineilt, sagst Du leicht vorwurfsvoll „Die hat den
Effet nicht angenommen“. Eine gewisse Kennerschaft verrät auch die Bemerkung „Der Boden
hier ist unehrlich“. Kugeln, zwei Meter zu kurz oder zu lang, dürfen keinesfalls unkommentiert
bleiben. Im ersten Fall reicht ein zufriedenes „Die wird nicht geschossen“, im zweiten macht
ein „Da haben wir schon mal eine taktische“ dem Gegner klar, dass Ihr ganz gerissene
Burschen seid. Noch gerissener allerdings ist es, eine Kugel 1,5 Meter vor die Sau zu
platzieren. Denn das ist eine „Karrierekugel“ und wird mit großer Sicherheit zum Schluss den
Punkt machen. Wenn Ihr aber selbst so eine Kugel schießt und die Schuss-Kugel im
benachbarten Spiel nahe der dortigen Sau liegen bleibt, knurrst Du nur knapp „Mit Punkt“. Da
lachen dann alle so unmäßig, dass keiner das mäkelnde „Könnt Ihr nicht abdecken?“ hört.
Überhaupt, die Schüsse! Ohne Deine sachkundigen Bemerkungen würde jeder einschlafen. Zur
Erhöhung der Spannung sagst Du am besten „Leg erst mal eine!“ Wenn die dann 30 cm zu
lang ist, schießt Du dann, weil Du ja kein Hasenfuß bist. Und da gerade Dein Tag ist, triffst Du
zwar die gerade gelegte des Partners, Dein wunderschönes Retro bleibt aber devant vor der
gegnerischen liegen. Weil Dir das nicht alle Tage gelingt, sagst Du zu Deinen Mitspielern leise,
aber unüberhörbar „Wie besprochen“. Ein fairer Gegner wird mit „Kann man so machen“
kontern. Stell Dir die Situation mal ohne Kommentare vor…es geht doch (meistens) nicht um
eine Beerdigung, nein, solche munteren Reden bringen erst den Pfeffer in die niveauvolle
Partie. Und ohne Deine sachkundigen Kommentare würden die vielen Zuschauer rein gar
nichts verstehen. Und wenn Du dann so weit bist, dass Du einen Flachschuß auf die eigene
Kugel machst, weil dahinter eine gegnerische presse liegt, mußt Du „Physik“ sagen. Und so
einem Eisen-Einstein sind dann noch ganz andere Kunststücke zuzutrauen.
Etwas gehobene Bildung und Kenntnis der alten Fassbinder-Filme einfließen zu lassen, kann
schlichtere Gegner völlig kirre machen. Will der gegnerische Schießer nicht so recht an einen
gefährlichen Schuß ran, läßt Du ein „Angst essen Seele auf“ fallen – und das Ergebnis wird
verheerend sein. Das mußt Du dann nur noch durch ein mitleidsvolles „Sag ich doch“
abrunden.
Über ein „Zwölferloch“ kannst Du ja immerhin schon schmunzeln. Damit kann Dich inzwischen
kein Gegner verunsichern. Es ist aber sehr wichtig, jetzt selbst etwas Geistreiches zu sagen:
„Dreizehn liegt“ ist das mindeste. Da Du aber das wunderbare Spiel nicht auf der Zockerschule
am Ammersee gelernt hast, sondern im Herzen der Provence, läßt ein „C´est la treize, Marie-
Thérèse“ den unglücklichen Gegner vor Ehrfurcht erstarren.
Nach dem Spiel werden die Gespräche natürlich noch lebendiger. Warst Du der Leger und hast
aber einmal schießen müssen (und getroffen), mußt Du unbedingt den Freunden, die das Spiel
nicht verfolgen konnten, selbst über Dich staunend, die hundertprozentige Trefferquote
mitteilen. Und wenn Du dann die Cracks fragst, wir ihr Spiel denn so gelaufen sei, weißt Du
sofort Bescheid, wenn sie „Ist zum Schluß etwas eng geworden“ sagen. Jaja, Du hast auch
schon mal 1:13 gegen sie verloren. Aber dass man das auch so bescheiden formulieren kann…
Und jetzt viel Spaß, tu Gutes, und vor allem: sprich darüber!

© Boule Club Köln 2007
(Anm.: Verzeiht mir bitte den Diebstahl eures Textes,
aber ich fand ihn einfach zu gut!)

„Schönes Spiel“ (aus der Sicht eines Schweinchens)
von Willi Nett

„Da bin ich mal gespannt,” sagte die Schnur vor Beginn des neuen Boulespiels.

„Hat jemand ein Schweinchen?“

„Da hörst du es, ohne mich läuft hier gar nichts.“

Es ist immer dasselbe, zuerst wirft mich einer auf den Platz, dem nächsten gefällt meine Lage nicht und so werfen sie mich solange durch die Gegend bis alle einverstanden sind.

Sie wünschen sich ein „Schönes Spiel“ und fangen sofort an mit schweren Eisenkugeln nach mir zu werfen. Das ist typisch für Rabauken. Das wirst du gleich an ihrem weiteren Vorgehen sehen. Sie nennen das „Taktik“.

Einer nach dem anderen versucht seine Kugel so nah wie möglich an mich ran zu drücken, sie nennen das „legen“, dabei buhlen sie um mich. Gelingt es einem Spieler, dann sollst du mal sehen, was dann los ist. Die Nebenbuhler, die ja schon von Haus aus sehr eifersüchtig sind, versuchen sofort, mich von meinem nächsten Verehrer zu trennen, indem sie ihre schweren Kugeln auf ihn schleudern. Sie nennen das „schießen“ und dazu brauchen sie nicht einmal ein Kanonenrohr. Treffen sie nicht gleich, dann werden sie nervös und probieren es noch einmal. Geht der dritte Versuch auch in die Hose, dann verwandelt sich ihre Nervosität in rasenden Zorn und dieser kulminiert in dem Satz „Schieß die Sau raus!“.

Merkst du was? Wenn sie mich zum anlehnen brauchen, dann bin ich das “Schweinchen”, wollen sie mich los werden, dann bin ich die „Sau“.

Nun beginnt die Schweine-Hatz. Treffen sie mich, was ihnen ganz selten geling, dann fliege ich am liebsten ins Gebüsch, aber immer so, dass sie mich bald wieder finden, denn ich schlafe nicht gern im Freien. Nachdem sie mich nach langem Suchen gefunden haben, freuen sie sich wie kleine Kinder und nennen mich wieder „Schweinchen“. Die gebildeten Spieler nennen mich auch „Cochonet“. Ich freue mich auch rund herum, denn es ist ein schönes Gefühl gebraucht zu werden.

Nun beginn ein neues Spiel. Was da nun abgeht, das geht auf keine Schweinehaut.

Z.B. fallen da die Worte wie:

„Allee!“, „Leg mal eine!“, „Hol sie dir!“, „Mach sie weg!“, „Leg dich drauf!“, „Ich mach erst das Loch zu!“, „Zu kurz!“, „Zu lang!“, „Zu hoch!“, „Zu flach!“ , „Ich geh nach Hause!“. Also ich weiß manchmal nicht wo mir die Kugel steht.

Sehr oft gibt es Unstimmigkeit über den kleinsten Abstand der Kugel zu mir. Dann wird nicht gemessen, sondern sie bilden einen Kreis um mich, beugen sich tief zu mir runter, stecken den Hintern hoch und fangen an die Abstände zu schätzen: „Die hat!“, „Ach was, die hat doch nicht!“, „Die hat!“, „Ich wette, die sind beide gleich.“.

Kommt keine Einigung zustande, so ist es schon vorgekommen, dass einer auf die Idee kam, zu messen. Aber mit was? Keiner hat ein Maßband mit. Zum Glück haben sie einen Architekten in ihren Reihen, der eine tolle Methode entwickelt hat. Er misst mit den Füßen. Er setzt Fuß vor Fuß zwischen die beiden Pole und setzt seine Finger ein. „Genial!“.

Findet sich noch ein Maßband, dann wird richtig gemessen. Einer misst, ein Zweiter misst nach und schlussendlich wird ein Dritter geholt, den sie Schiedsrichter nennen. Der darf dann falsch messen, weil er ja der Schiedsrichter ist. Wäre ich ihrer Sprache mächtig, dann hätte ich denen längst gesagt: „Kommen Zweifel auf, hol das Maßband raus!“ Vielleicht sollten sie das in ihre Satzung aufnehmen. Aber die sind ja so unbeweglich. Schaue ich mir manchmal diese „Kanoniere“ so von unten an, dann denke ich unweigerlich an eine Performance von alten Standuhren mit verbogenen Pendeln.

Oft höre ich die Aufforderung „Leg mal ans Schweinchen!“. Ich habe noch nie gesehen, dass ein Spieler eine Kugel gelegt hat. Es ist zwar schon vorgekommen, dass einer beim Bücken gehustet hat, das war aber schon alles. Ähnlichkeiten mit Federvieh kann man auch ausschließen.

Vielleicht hat man die Kugeln früher, als sie noch nicht rund waren, an mich legen müssen. Das war aber mit der Zeit für diese Faulpelze zu mühsam. Die cleveren Franzosen waren die ersten, die gemerkt haben, dass der Körper, wenn sie rund sind, viel besser rollen und so haben sie eigens zu diesem Zweck Fabriken gebaut und runde Kugeln hergestellt, die noch heute in die ganze Welt verschickt werden. Den bequemen Spielern und Liebhabern eines guten Tropfens kam das sehr entgegen, denn nun konnten sie vom Kreis aus mit einem Glas in der Hand von der Kugel in der anderen Hand die Arbeit machen lassen. Wovon ich dringend abraten möchte, denn es ist schon vorgekommen, dass ein Spieler die Kugel mit dem Glas verwechselte und damit geschossen hat.

Was mit immer noch rätselhaft erscheint, ist die Tatsache, dass man zur Gewinnzahl die „13“ genommen hat. Die Zahl mit dem schlechtesten Ruf. Die haben sogar ein Lied darüber gemacht. Ich erinnere nur an andere berühmte Zahlen wie: „Alle Neune“, „Die sieben Schwaben“, „Die drei Musketiere“ oder „Siebzehn Jahr, blondes Haar“, da kommt Freude auf. Aber die verflixte Dreizehn?

Von großem Interesse ist für mich immer wieder, wenn eine Mannschaft den zwölften Punkt geschafft hat und schon fast am Ziel ist, da entsteht plötzlich eine ganz eigenartige Atmosphäre, denn alle kennen das „zwölfte Loch“. Die Mannschaft, die zurück liegt, nutzt diese Stimmung aus und erwähnt so ganz nebenbei diesen „Magischen Begriff“ und schon ist die führende Mannschaft verunsichert, dass sie große Probleme hat, den letzten Punkt noch zu machen. Oft wird sie sogar noch abgefangen.

Jetzt bin ich schon solange dabei, aber rätselhaft bleibt mir nach wie vor diese geheimnisvolle „Funny“, nach der sie manchmal rufen. Die hätte ich gerne einmal kennen gelernt.

Ein kluger Spieler hat einmal gesagt, man soll beim Spielen nicht denken und das tun sie ja weitgehend auch nicht.

Weisse jetzt Bescheid?

Aber die Schnur hatte sich längst wieder eingerollt.

Willi Nett