Über mich

Entwicklung … als Trainer
Fragen / Antworten

Eigenes Training hatte ich eigentlich von Anfang an nie.

Unser Verein hatte in der Vergangenheit zwar Kontakte und auch 2-3 Trainingstermine mit Spitzenspielern als „vermeintliche“ Trainer organisiert, aber diese „Trainingseinheiten“ waren nicht wirklich fruchtbar. Bereits damals hat diese Erfahrung bei mir die Erkenntnis reifen lassen, dass ein wirklich genialer Spieler seine eigenen individuellen technischen Fähigkeiten nicht unbedingt auf andere übertragen oder gar anderen vermitteln kann.

Wirklich „gute Trainer“ gab es bei meinen Anfängen eigentlich nicht – zumindest waren uns damals keine bekannt!

Die Überalterung speziell bei Vereinen, deren sportliche Anforderungen sich im Bezug auf „Höchstleistung“ nicht lediglich auf ein bestimmtes kleines Zeitfenster reduzieren, ist nicht übersehbar.
Auch in meinem Verein wuchs wohl ständig die Mitgliederzahl, aber die Neumitglieder waren durchweg Quereinsteiger, die seit ihrer frühesten Jugend mehrheitlich irgendeine Sportart ausgeübt hatten, aber aus alters- oder gesundheitlichen Gründen irgendwann ihren Ansprüchen nicht mehr nachkommen konnten.
In vielen anderen Sportvereinen, die ich kenne (zb. Tennisvereine, …) wurde Jugendarbeit lange Jahre aus den verschiedensten Gründen völlig vernachlässigt oder gar eingestellt, was irgendwann zwangsläufig dazu geführt hat, dass die Generationen nicht „nachgezogen“ werden konnten, die nach den „Alten“ den Verein weiter führen sollten.
Einige Vereine standen durch diese selbst verschuldete Entwicklung bereits vor dem Aus.
Um die Zukunft eines Vereins zu sichern ist es absolut unumgänglich, sich um Nachwuchsarbeit zu kümmern und dadurch langfristig Weichen zu stellen, die einen Verein in die Lage versetzen, in seiner Alters-Struktur mehrere Generationen zu vereinen.
Wofür sollte es sich lohnen, einen Verein mit viel Energieaufwand aufzubauen und voranzubringen, wenn keine Folge-Generation da ist, die den Verein irgendwann mal übernehmen und wiederum weiterentwickeln kann?!

Für mich war recht früh klar, dass ohne Jugendarbeit auch unser Verein irgendwann regelrecht „aussterben“ wird.
Es gab Kinder und Jugendliche (wenn auch zu Beginn fast lediglich Kinder von boulebegeisterten Eltern) – man musste ihnen nur was bieten, um sie zu binden und zu begeistern!

Ich hatte sehr großen Respekt vor der Arbeit mit einer Jugendgruppe, weil mir durchaus bewusst war, dass diese „Umorientierung“ meines Ehrgeizes zu Lasten meines eigenen persönlichen Boule-Spiels gehen würde.
Ich zumindest konnte nicht 100% Spieler und 100% Jugendleiter sein – dazu sind meine eigenen Ansprüche der nötigen Investition in jeden Bereich zu hoch angesiedelt.

Trotzdem bin ich froh, diesen Schritt gemacht zu haben – die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und letztendlich auch das, was ich selbst daraus ziehen kann, ist ausreichend Lohn und motiviert immer wieder aufs Neue.

Erfahrungen hatte ich damals lediglich durch die eigene sportliche Entwicklung und Förderung in meiner Kindheit in den unterschiedlichsten Sportarten und Sportvereinen (Fußball, Tennis, Tischtennis, Karate, Skifahren, …) – wie sie wohl die meisten Boulespieler kennen.
Aber diese Erfahrung und das Hineindenken in die Interessen, Ansprüche und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen haben mich ausreichend qualifiziert, die Jugendarbeit in unserem Verein anzugehen.

Den Prüfungslehrgang habe ich im März 2008 erfolgreich abgeschlossen und habe seither die C-Trainer-Lizenz.

  • 2006: Einrichtung einer Jugendgruppe bei meinem Heimatverein mit anfänglich 7 Kindern und Jugendlichen von Spielern unseres Vereins – auch meiner eigenen beiden Kinder Lea und Gabriel.
    Die Gruppe wurde ein Selbstläufer, wuchs recht schnell und erreichte zwischenzeitlich sogar die Größe von ca. 20 Kindern und Jugendlichen.
  • Ebenfalls 2006 nahmen aus meiner Jugendgruppe 2 Triplette-Teams (Jeweils ein Minimes- und ein Cadet-Team) an der BBPV-Jugendlandesmeisterschaft in Ettenheim statt. Gespielt wurde damals ausschließlich Triplette in den drei Altersgruppen Minimes (3 Teams), Cadets (4 Teams) und Juniors (11 Teams).
  • Im gleichen Jahr fand die DM-Jugend in Berlin-Tegel statt, an der wir von Ubstadt mit 2 Jugendteams teilnahmen.
    Dort hatte ich den ersten näheren Kontakt mit dem Jugendkader BaWü, der zur damaligen DM mit 2 Reisebussen anreiste und mit einer Kopfzahl von nahezu 100 Leuten (Spieler/innen und ebenso viele Betreuer) das Berliner Boulegelände überschwemmte.
  • 2007, nach intensiven Gesprächen mit den damaligen Jugendreferenten Michael Günther und Reto Berner ließ ich mich von den beiden zur Mitarbeit beim Jugendkader BaWü überreden und meine erste Tätigkeit bestand darin, gemeinsam mit Reto Berner zunächst den Jugendkader mit konkreten Strukturen und zukunftsorientierten Konzepten um zu gestalten.
    Die daraus hervorgegangenen Grundstrukturen und Arbeitsmöglichkeiten waren richtungsweisend und dienten für einige Landesverbände oder auch auf internationaler Ebene als Vorbild.
    Ich bezeichne auch heute noch mit Stolz die damals erarbeiteten Kaderstrukturen und Konzepte als Erfolgsrezept – und es wurde auch eine Erfolgsgeschichte.
  • Auch die Jugendarbeit in Ubstadt ging sowohl qualitativ als auch quantitativ immer weiter voran und auch hier konnten wir einige Erfolge vorweisen (mehrere Landesmeister in allen Kategorien, mehrere Deutsche Meister, …).
    Allerdings definierte sich bereits damals für mich Jugendarbeit keineswegs nur durch Eliteförderung: Auch Spieler/innen, die nicht mit herausragendem und überzeugendem Talent ausgestattet waren, bot meine Jugendgruppe ihr Podium und jeder/jede hatte seinen festen Platz und Wichtigkeit in der Gruppe. Die Eigendynamik innerhalb der Gruppe war schon eine tolle Sache.
  • Ein immer dichter werdender Terminkalender durch meine Tätigkeit mit Reto Berner zusammen als sportliche Leitung beim Jugendkader BaWü war für mich und auch meine Familie schon damals eine erhebliche Belastung. Trainingstermine meiner Jugendgruppe fielen leider immer öfter meinen Event-Wochenenden des Jugendkaders zum Opfer. Leider bot sich in Ubstadt kaum die Möglichkeit, meine Person durch weitere Mitarbeiter für die Jugendarbeit zu verstärken oder zu ersetzen.

Unterschiedlichste Gründe haben mich 2010 dazu veranlasst, meine Arbeit beim Jugendkader BaWü zu beenden.

Februar 2011 hat der damalige Vizepräsident-Jugend Raymund Meier den ersten Mail-Kontakt zu mir aufgenommen und angefragt, ob ich mir eine Zusammenarbeit mit der damaligen Bundestrainerin Gudrun Deterding vorstellen könne.
Nachdem im Verlaufe mehrerer Mails einige Grundvoraussetzungen geklärt werden konnten, die meine anfänglichen Bedenken etwas abgeschwächt hatten, kam es Anfang März zu einem ersten gemeinsamen Gespräch in Rastatt. Hier konnte ich mich davon überzeugen, dass Nachwuchsarbeit, bzw. Jugendförderung, wie sie über mehrere Jahre beim DPV praktiziert und nicht selten von mir als Trainer beim Jugendkader BaWü heftig kritisiert wurde, einem Wandel unterzogen werden sollte.
Mir wurde das Gefühl vermittelt, dass tatsächlich die Interessen und allein die Förderung der Jugendspieler/innen in den Mittelpunkt gestellt werden sollen. Damit konnte ich mich identifizieren und habe mich zunächst als Bundestrainer-Assistent verpflichten lassen.
Prompt holte sich das Jugend-Nationalteam des DPV in diesem Jahr die Silber-Medaille bei der Jugend-WM in Antalya (Türkei).

Nachdem Gudrun Deterding im März 2012 ihr Amt niedergelegt hat, war ich ein Jahr lang als Bundestrainer-Jugend allein verantwortlich für die Schulung und Förderung der Jugendspieler der dpj (Deutschen Pétanque Jugend).
Da der Nationalkader nicht ausschließlich Jungs vorbehalten ist, war es ein ganz dringender Wunsch von mir, eine weibliche Trainerin an meine Seite zu verpflichten.
Diesen Wunsch habe ich mir selbst mit meiner Trainerkollegin Andrea Schirmer aus Berlin, mit der ich zusammen auch den Trainerschein erworben habe, erfüllt: Seit Januar 2013 arbeitet sie mit mir gemeinsam für den Jugend-Nationalkader der dpj.

2014 habe ich mit 3 weiteren Trainer-Anwärtern auf Vorschlag und Empfehlung des DPV meine Ausbildung zum B-Trainer Leistungssport mit dem zusätzlichen Erwerb des DOSB-Ausbilderzertifikats abgeschlossen.

Im November 2016 war ich insgesamt nahezu 6 Jahre im Amt und habe in dieser Zeit 3 Weltmeisterschaften und 3 Europameisterschaften mitgemacht.
Diese Zeit war herrlich und wir hatten jederzeit erstens volle Unterstützung durch das DPV-Präsidium und zweitens auch durchgehend volle Anerkennung Aller, die mit unserer Arbeit direkt oder indirekt zu tun hatten.
Das letzte Jahr war allerdings von sehr vielen Problemen geprägt, die von „Außen“ in unsere Arbeit rein getragen wurden – die Motivation von Andrea und mir schwand dann zunehmend. Details tun hier nichts zur Sache, denn sie dienen keineswegs der eigentlichen Sache, die uns über all die schönen Jahre angetrieben hat.
Die Reibungsverluste (durch absolute Nebensächlichkeiten -und auch persönliche Befindlichkeiten-, auf die zunehmend großen Wert gelegt wurde und mit der eigentlichen „Basisarbeit“ nichts mehr zu tun hatte) wurden immer größer und hatten uns auch langsam (aber sicher) zermürbt.
Jedenfalls gab es für Andrea und mich keine positive Perspektive mehr und schlussendlich keine Alternative, als uns von der praktizierten Systematik zu distanzieren und unsere Ämter niederzulegen.

Grundsätzlich bin ich niemand, der nur daheim rumsitzt und Däumchen dreht.

Surfst du durchs Internet und versuchst, Informationen über Boule/Pétanque zu finden, kommst du seit Jahren eigentlich kaum weiter und findest recht selten tatsächlich interessante Beiträge.
Wenn du was findest, dann sind es hauptsächlich schon längst veraltete Artikel – oder welche, bei denen irgendein Journalist mal wieder versucht hat, die Faszination des Boulespiels zu beschreiben – mit sämtlichen (fast schon ins Lächerliche abdriftende) Klischees, die nachwievor kaum wiederlegt sind und damit auch immer weiter gefüttert und am Leben gehalten werden.

Desweiteren sind nahezu alle Grundinfos, die du bekommst, dermaßen veraltet, dass der Eindruck entsteht, dass eine Entwicklung in unserem Sport über die letzten Jahre eigentlich nicht stattgefunden hätte – Dem ist allerdings ganz und gar nicht so.

Derzeit sind die Bestrebungen der FIPJP und der CEP wiederholt aktuell, mit Pétanque zu den olympischen Sportarten „aufzusteigen“. Ob sinnvoll oder nicht, will ich zu dem jetzigen Zeitpunkt gar nicht kommentieren.
Allerdings sollte es nicht allein aus diesem Grund im WWW ein Portal geben, das sich mit Pétanque etwas intensiver auseinandersetzt, als es derzeit der Fall ist.

Durch meine langen Jahre, in denen ich mich sehr intensiv mit dem Sport auseinandergesetzt habe und ebenso durch die durchaus viele Erfahrung, die ich sowohl im Sportbetrieb in Deutschland (z.B. auf Bundestrainerkonferenzen des DOSB) und auch im Austausch auf internationaler Ebene mit vielen anderen Nationen zur Entwicklung des Pétanque gesammelt habe, denke ich, dass meine Erfahrung und Kenntnis durchaus auch die „geneigte Öffentlichkeit“ interessieren könnte.

Darum habe ich den Ehrgeiz, mit dieser Homepage ein Portal für Diejenigen zu schaffen, die ‚Mehr‘ wissen wollen.

Schon während meiner Zeit als verantwortlicher Bundestrainer kam ich regelmäßig in die Hohenloher Region – genauer nach Nesselbach bei Langenburg (Nähe Schwäbisch Hall).
Mehrere Vorbereitungslehrgänge (für Welt- oder Europameisterschaften) oder auch die regelmäßigen Deutsch/Französischen Austausch-Lehrgänge in Deutschland haben wir dort optimal absolvieren können, da wir sowohl ausreichend Freigelände mit exzellent präparierten Spielbahnen und auch eine kleine, liebevoll ausgestattete Halle zur Verfügung hatten. Zusätzlich ist hier ein Gastraum vorhanden, in dem alle Personen aufs Beste verpflegt werden konnten.

Nach meinem Rücktritt 2016 hat mich der Besitzer der Anlage (Peter Bohn) zu einem Gespräch gebeten und mich gefragt, ob ich nicht Interesse hätte hier einzusteigen und eine Boule-Schule zu etablieren.

Für mich war hier eigentlich keine große Überlegung notwendig:
Ich habe spontan zugesagt und seit dem betreibe ich in Nesselbach die Boule-Schule, die sich (ohne große Werbemaßnahmen) immer weiter entwickelt.
Teilnehmer, die aus ganz Deutschland und auch immer stärker aus dem benachbarten Ausland (Schweiz, Österreich) den Weg nach Nesselbach finden, sind hier sowohl von der genialen Anlage, als auch vom Ambiente, der Stimmung und der Kompetenz während der Kurse immer wieder voller Begeisterung und bestätigen mich immer wieder aufs Neue, so dass ich nach jedem Trainings-Event sagen kann.

„Alles richtig gemacht!“.